Versicherungen | 13. März 2015
Existenz der privaten Krankenversicherung bis 2017 gesichert
Um die private Krankenversicherung (PKV) ist es seit der Bundestagswahl im September 2013 ruhig geworden. Zuvor hat sich vor allem die SPD für die Abschaffung der PKV und die Einführung einer Bürgerversicherung stark gemacht.
Doch mit dem Koalitionspartner CDU/CSU braucht sich die private Krankenversicherung keine Sorgen um ihre Existenz zu machen – vorerst.
Forderungen der Linke nach Abschaffung der PKV laufen ins Leere
In regelmäßigen Abständen fordert die Fraktion Die Linke die Abschaffung der privaten Krankenversicherung. Zuletzt stand Ende Februar 2015 ein entsprechender Antrag im Bundestag zur Diskussion. Solche Versuche bleiben jedoch bis zur nächsten Bundestagswahl 2017 erfolglos.
Denn obwohl die SPD im Vorfeld der letzten Wahl in ihrem Wahlprogramm die Einführung einer Bürgerversicherung und somit das Ende der PKV festgehalten hat, sind im aktuellen Koalitionsvertrag zwischen SPD und Union die Begriffe Bürgerversicherung und private Krankenversicherung nicht zu finden. Die Linke wird es daher kaum gelingen, eine Mehrheit für sich zu gewinnen.
Der privaten Krankenversicherung ist jedoch durchaus bewusst, dass die aktuelle Ruhephase nur von kurzer Dauer ist. Denn zuletzt machten die Gesundheitsexperten der SPD, Bündnis 90/Die Grünen und der Linksfraktion auf einen Kongress in Berlin klar, dass ihr gesundheitspolitisches Ziel der Weg in die Bürgerversicherung sei. So könnte 2017 wieder das Ende von Privilegierungen im Gesundheitssystem thematisiert werden, die PKV-Kritikern zufolge durch die beiden Gesundheitssysteme in Deutschland existieren.
PKV 2015 mit weitgehend konstanter Beitragsentwicklung
In den vergangenen Jahren stand die private Krankenversicherung vor allem aufgrund drastischer Beitragsanpassungen in der Kritik. In den letzten zwei Jahren stiegen die Beiträge jedoch in vielen Fällen nur moderat an.
Vor kurzem bestätigte eine Studie des Analysehauses Morgen & Morgen, dass die Beiträge für Neukunden 2015 weitestgehend auf einem konstanten Niveau bleiben. Bei rund 750 untersuchten PKV-Tarifen zeigten sich Beitragsanpassungen von durchschnittlich 0,4 Prozent. Nur ein Viertel der Angebote musste 2015 überhaupt angepasst werden.
Zwei-Klassen-Medizin zum Leidwesen gesetzlich Krankenversicherter
Während die private Krankenversicherung aus Beitragssicht derzeit kaum Angriffsfläche bietet, bleibt der Vorwurf der Linksfraktion, „die Existenz zweier Versicherungssysteme führt zu ungleicher Versorgung.“ Tatsächlich profitieren Privatpatienten beispielsweise von deutlich besseren Leistungen als gesetzlich Versicherte.
Eine sogenannte Zwei-Klassen-Medizin macht sich auch bei den Wartezeiten auf einen Facharzttermin bemerkbar. Privat Versicherte warten wesentlich kürzer auf die Behandlung durch den Fachmediziner. Verschiedene Verbraucherportale im Internet wie krankenversicherung.net informieren weiterführend, welche Unterschiede die private und gesetzliche Krankenversicherung zudem noch ausmachen.
Verbesserungen für gesetzlich und privat Versicherte
Zumindest für das Problem der langen Wartezeiten für Kassenpatienten muss eine Lösung nicht unbedingt Bürgerversicherung heißen. Stattdessen hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz eine Regelung auf den Weg gebracht, mit dem Versicherte binnen vier Wochen einen Termin beim Facharzt erhalten sollen. „Das Gesetz zielt darauf ab, auch in Zukunft eine gut erreichbare medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten auf hohem Niveau sicherzustellen“, so das Bundesgesundheitsministerium.
Auch die private Krankenversicherung hat in den letzten Monaten an ihrem Image gearbeitet. So will der PKV-Verband den Tarifwechsel innerhalb eines Anbieters mit neuen Leitlinien vereinfachen. Bisher stehen Versicherer in der Kritik, den Wechsel in einen günstigeren Tarif hinauszuzögern oder gar zu blockieren. Der neue Leitfaden soll ab 2016 von allen Unternehmen umgesetzt werden. Ob diese Verbesserungen jedoch ausreichen, dass die PKV 2017 nicht erneut zum Wahlkampfthema wird, muss die Zukunft zeigen.