Marketing | 27. Februar 2018
Adressenhandel und Datenschutz
Ein Brief flattert in den Briefkasten. Nichts besonderes, weil es tagtäglich millionenfach passiert. Meist handelt es sich um Rechnungen, oder aber um Werbung. Die dafür notwendige Adresse hat der Werbetreibende bei einem Adressenhändler erworben.
Das ist in der Regel ganz legal, sofern es sich nicht um personenbezogene Daten handelt. Personenbezogene Daten sind dabei Daten, bei denen man die Daten direkt einer Person zuordnen kann, Wenn sie also ständig nach Krediten suchen und ihnen ein Werbebrief eines Finanzdienstleisters ins Haus flattert, dann muss das nicht immer Zufall sein.
Wann ist der Handel mit personenbezogenen Daten erlaubt?
Eigentlich gar nicht, aber: Viele Anbieter von Privatadressen, wie beispielsweise Schober, umgehen das, indem sie Cluster für Wohngebiete bilden. Nach dem Motto „gleich und gleich gesellt sich gerne“ werden auch die Bewohner in der Nachbarschaft zur Einschätzung beispielsweise der Bonität mit heran gezogen. Das funktioniert auch für die Einschätzung des ungefähren Alters oder anderer soziodemographischer Merkmale. Aus diesen Daten lassen sich soziodemographische Daten für die jeweils einzelne Person errechnen.
Damit das in Einklang mit den Datenschutzgesetzen geschieht, besteht ein Cluster jeweils aus 5 Haushalten.Das bedeutet aber dann auch, dass eine Person, die vom Adresshändler als Mitte 20 deklariert wurde, in Wahrheit wesentlich älter sein kann. Vielleicht handelt es sich um den Wohnungseigentümer, der in einer sonst von Studenten bewohnten Gegend lebt. Der Trick der Clusterbildung kommt regelmäßig bei personenbezogenen Daten zum Einsatz, um Probleme mit dem Datenschutz zu umgehen.
Wie genau sind über Cluster gebildete Daten?
Über Cluster gebildete Daten bilden nur eine Wahrscheinlichkeit ab, mit der ein Merkmal auf eine Person, oder einen Haushalt zutrifft.Der Käufer von personenbezogenen Daten kann in der Regel darauf vertrauen, dass die über Cluster errechneten personenbezogenen Daten sehr genau sind. Die Daten werden meistens nicht über Cluster errechnet, sondern sind bis ins Detail bekannt.
So kauft Schober ständig Daten von der Otto Group und ist daher über unsere persönlichen Vorlieben und unsere finanziellen Verhältnisse genauestens informiert. Hier werden also personenbezogene Daten direkt gehandelt und der Datenschutz wird mit Füßen getreten.