Haus & Garten | 25. August 2021
Warum Teppiche in eine Wohnung gehören
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Bodenbeläge in Wohnungen deutlich geändert. Aus der verklebten Auslegware wurden Laminat, aus Linoleumboden Fliesen.
Dennoch ist es nicht ratsam, vollständig auf Teppiche zu verzichten. Sie haben durchaus ihre Vorteile, wenngleich sie für Allergiker natürlich eher Nachteile mit sich bringen. Aber welche Optionen gibt es allgemein?
Teppiche steigern die Gemütlichkeit
Ein Problem an vielen Holz- oder Fliesenböden ist, dass sie zwar attraktiv aussehen, aber doch relativ kühl wirken. Selbst die neuen Laminat- und Vinylblöden bieten zwar sehr schöne Muster, doch bilden sie wieder eine einzelne große Fläche. So verhielt es sich damals bei den fest verlegten Teppichböden. Viele Menschen können sich sicher noch daran erinnern, was mit diesen Böden gemacht wurde: Es wurden extra Läufer auf den Teppich gelegt. Aber wieso sollte man das tun?
- Blickfang – ein schöner Läufer oder kleinerer Teppich auf dem eigentlichen Boden stellt einen echten Blickfang dar. Letztendlich lockert er den gewählten Bodenbelag auf und kann, bei sehr steril wirkenden Böden, Schwung reinbringen.
- Wärme – nicht jeder verfügt über eine Fußbodenheizung. Während Vinyl zwar als fußwarm gilt, Parkett oder Dielenboden ebenfalls relativ warm sind, kühlen Fliesen und Laminat aus. Gerade in Sitzbereichen fühlt sich der Boden rasch unangenehm kalt an. Flauschige Teppiche können hier helfen.
- Dekoration – Teppiche können ideal zur Dekoration der eigenen Wohnung verwendet werden. So lassen sie sich an Farbkonzepte angleichen oder auch als echter Farbklecks verwenden.
Fakt ist, dass viele Räume wesentlich wohnlicher wirken, wenn gezielt einige Läufer oder kleinere Teppiche ausgelegt werden. Im Wohnzimmer kann bereits ein großer Teppich im Couchbereich für Gemütlichkeit sorgen, in der Essecke unter dem Tisch wirkt er einladend. Andere Läufer erfüllen gleich mehrere Zwecke auf einmal. Der richtige Läufer im Eingangsbereich hält den Schmutz aus den Wohnräumen.
Teppiche bieten eine große Vielfalt
Wer an die alte Auslegware zurückdenkt, der erschaudert nicht selten. Mit dem Boden verklebt, durch die Jahre gegangen, mit teuren Ausleihteppichreinigungsgeräten gesäubert und, wenn es gar nicht anders ging, mit einer neuen Schicht Auslegware bedacht – das war der damalige Teppichboden.
Wer heute an Teppiche denkt, der hat nicht mehr diese Auslegware vor Augen, sondern Teppiche in allen Größen, Formen, Farben und Varianten. Und da ist vieles dabei:
- Hochwertige Teppiche – handgeknüpfte Berberteppiche sind durchaus noch beliebt. Längst sind es aber keine reinen Bodenteppiche, denn kleinere Modelle werden gerne als Wandverzierung eingesetzt. Auch der Woll-Flokati in der traditionellen Form ist wieder beliebt und ersetzt nicht selten das Fell.
- Kurzflor – die Teppiche haben eine sehr geringe Höhe und sind daher wunderbar leicht zu reinigen. Kurzflorteppiche empfehlen sich insbesondere in Haushalten mit Saugrobotern, da die Geräte die Teppichkante überklettern können.
- Hochflor – das sind die kuschelig weichen Teppiche, die sich so wunderbar als Bettvorleger oder in der Sitzecke eignen.
- Flickenteppich – man glaubt es kaum, doch der aus breiten Stoffbahnen gewebte Teppich mit Fransen an den Seiten ist weiterhin stark präsent. Einfarbig, mehrfarbig oder kunterbunt.
- Materialien – die Mehrheit der Teppiche besteht heute aus Kunstfasern. Natürlich gibt es noch Wollteppiche, doch werden diese zumindest in den typischen Geschäften und Onlineshops nicht häufig angeboten. Immer beliebter werden indes Sisalteppiche. Sie sind robust, leicht zu reinigen und günstig.
- Formen – gängig sind rechteckige oder quadratische Modelle. Je nach Teppich gibt es jedoch auch ungewöhnliche Formen, die einen echten Hingucker darstellen können.
Sicherlich bietet der Markt weitaus mehr Teppichvarianten als gerade vorgestellt. Sie alle haben aber gemein, dass sie nur noch ausgerollt und eventuell mit einer Antirutschmatte befestigt werden können. Sie lassen sich leicht reinigen, nehmen teils auch Flecken oder rüden Umgang nicht übel und sie sind günstig genug, als dass sie regelmäßig getauscht werden können.
Teppich als Bodenbelag: Darauf ist zu achten
Aber auf welche Faktoren sollte beim Kauf geachtet werden? Sicherlich passt nicht jeder Teppich in jedes Heim. Ein hochwertiger Berber oder Flokati ist bei Haustieren wie Hunden und Katzen eher bedingt geeignet. Auch mit Kleinkindern im Haus könnte es zu ärgerlichen Situationen kommen. Aber worauf kommt es noch an?
- Art – der Haushalt entscheidet über die Art des Teppichs. Haustiere sind mitentscheidend, denn es gibt selbst Kurzflorteppiche, deren Fasern Tierhaare magisch anziehen und auch dem besten Staubsauger die Haare nicht abgeben wollen. Mitunter hilft nur, mit der Tierhaarbürste den Teppich per Hand zu reinigen.
- Farbe – sie muss zur Wohnungsgestaltung und zum Haushalt passen. Ein heller Teppichläufer in der Küche ist beispielsweise selten geeignet. Letztendlich bieten sich sehr helle Farben nur für kleinere Teppiche an, denn diese lassen sich im Notfall gut reinigen. Größere Teppiche für Sitzecken sollten wenigstens so gemustert sein, dass Spuren und Flecken im Muster untergehen.
- Hochflor? Kurzflor? – umso länger die Fasern des Teppichs, desto besser halten sie Staub und Schmutz. Tierhaushalte haben bei Hochflorteppichen wieder das Haarproblem, zudem ist es unangenehm, wenn sich das Tier auf dem Teppich übergibt.
- Allergie? – Menschen mit einer Allergie müssen gezielt darauf achten, dass der Teppich nur schwer Allergene aufnehmen kann. Sisalteppiche bieten sich oft an, denn sie lassen sich gut ausschütteln. Auch kleinere Kurzflorteppiche, die notfalls ordentlich gewaschen werden können, eignen sich je nach Schwere der Allergie.
Bezüglich des Preises muss jeder sein eigenes Budget setzen. Mittlerweile ist es allerdings üblich, dass die auslegbaren Teppichböden eher im unteren oder mittleren Preissegment erworben werden, damit sie nach einigen Jahren ausgetauscht werden können. Eine professionelle Reinigung lohnt sich bei diesen Modellen nur selten.
Fazit – der Teppich als Blickfang
Gerade Personen, die gerne barfuß in der Wohnung laufen und keine Fußbodenheizung besitzen, schwören an strategischen Punkten auf einen schönen Teppich. Es ist schlichtweg gemütlicher, vor dem Sofa die Füße in den Teppich zu graben als sie auf dem harten Boden abzusetzen. Letztendlich kann aber nur jeder für sich entscheiden, welcher Teppich für einen selbst und die Wohnung geeignet ist. Die Umstände im Haushalt sind mitentscheidend, denn Tiere, Kinder und die Raumgestaltung sprechen für oder gegen bestimmte Teppiche.