Finanzen | 10. Juli 2014
Volltilgerdarlehen – das sichere Konzept bei Baufinanzierungen
Wegen der niedrigen Bauzinsen sind Volltilgerdarlehen, also Eigenheimfinanzierungen, bei denen die Kreditschuld am Ende der Laufzeit komplett beglichen ist, besonders attraktiv.
Im Gegensatz zum klassischen Annuitätendarlehen besticht das Kompletttilgerdarlehen durch seine Planungssicherheit und Kunden können von Zinsrabatten profitieren.
Erfahren Sie hier, wie es funktioniert, worauf zu achten ist und welche Anbieter in Tests überzeugen konnten.
Volltilgerdarlehen: in einer Finanzierungsrunde schuldenfrei
- „Das Haus auf einen Schlag finanzieren“,
- „Finanzierung auf einen Schlag“ oder
- „schneller schuldenfrei“,
das sind die Sätze und Phrasen, die mit dem Volltilgerdarlehen in Verbindung gebracht werden. Sie geben bereits einen Hinweis auf den größten Vorteil des Komplettdarlehens.
Keine Prolongation notwendig
Beim Volltilgerdarlehen wird nämlich vereinbart, dass am Ende der Laufzeit die gesamte Schuld getilgt ist. Es ist keine Anschlussfinanzierung notwendig und der Kreditnehmer muss sich nicht um steigende Zinssätze sorgen.
Risiko Anschlussfinanzierung
Bei der klassischen Immobilienfinanzierung wird in den meisten Fällen eine Zinsbindung von zehn oder 15 Jahren vereinbart. Nach diesem Zeitraum steht eine Restschuld, die mit einem neuen Darlehensvertrag refinanziert werden muss. Sind die Zinsen in der Zwischenzeit gestiegen und somit die Kosten für den neuen Kredit wesentlich höher, könnte so mancher Kreditnehmer in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Vor diesem Ungemach sind Volltilger geschützt.
Schnelle Schuldenfreiheit
Dabei läuft die Tilgung ähnlich wie beim Annuitätendarlehen ab: Es ist eine immer gleich bleibende Monatsrate, deren Verhältnis von Zins und Tilgung sich stets angleicht. Allerdings wird beim Komplettdarlehen eine höhere Tilgungsrate (etwa drei bis vier Prozent am Anfang) vereinbart. Dies erhöht die monatliche finanzielle Belastung, sorgt aber auch dafür, dass der Immobilienbesitzer schneller schuldenfrei ist und so die Zinskosten niedrig hält.
Zinsrabatte bei Kommplettdarlehen
Die hohe Planungssicherheit wird auch von den Geldinstituten in Form von Zinsrabatten vergütet, schließlich haben Kunden, die bereits zu Beginn vollkommene Gewissheit über ihre monatliche Belastung haben und nicht anschlussfinanzieren müssen, ein wesentlich geringeres Ausfallrisiko.
Nicht für jeden gleichermaßen geeignet
Allerdings ist das Volltilgerdarlehen nicht für jeden Wohneigentümer in spe gleichermaßen geeignet. Aufgrund der Mehrbelastung durch die hohe Tilgungsrate eignet es sich nur für Verbraucher, die sicher über ein hohes monatliches Einkommen verfügen. Des Weiteren fehlt es dieser Darlehensform in vielen Fällen an Kreditoptionen, die die Finanzierung flexibel machen. Ein variabler Tilgungssatz oder gar eine Aussetzung der monatlichen Raten, ist nicht vorgesehen oder nur gegen entsprechenden Aufpreis zu haben.
Hoher Planungsaufwand
Da es sich beim Volltilgerdarlehen um eine langfristige Zinsehe handelt, ist auch der Planungsaufwand höher. Schließlich muss sich der Kreditnehmer bei Abschluss sicher sein, dass er die monatlichen Raten für 15, 20 oder mehr Jahre bedienen kann.
Volltilgerdarlehen im Test
Jedoch haben auch Kompletttilger das gleiche Recht wie alle Verbraucher, einen Darlehensvertrag nach zehn Jahren mit einer sechsmonatigen Frist zu kündigen.
Die Stiftung Warentest hat in der April 2014 Ausgabe von „Finanztest“ eine eigene Kategorie zu Volltilgerdarlehen gebildet. Die günstigsten Anbieter waren die Stadtsparkasse München und die Direktvermittler 1822 direkt und Interhyp.