Business | 7. Juni 2022
Hinweisgebersystem im Unternehmen
Ein Hinweisgebersystem ist ein System, durch das – grob gesagt – Informationen gewonnen werden. Ziel ist es, einen vertraulichen Kanal bereitzustellen, damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mögliche Straftaten oder Ethikverstöße innerhalb des Unternehmens (anonym) melden können und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter keine Konsequenzen zu befürchten haben. Basis ist die EU Whistleblower-Richtlinie, wodurch Mitarbeitenden die Möglichkeit geschaffen werden soll, Straftaten oder Risiken innerhalb eines Unternehmens melden zu können.
Durch ein Hinweisgebersystem soll eine frühzeitige Aufdeckung von Missständen, aber auch eine Prävention von Risiken ermöglicht werden. Dadurch kann natürlich auch dem Gesetzgeber zuvorgekommen werden, denn wenn Missstände vorab intern geklärt werden können, gelangen diese nicht unbedingt an die Öffentlichkeit.
Beispiele für ein Hinweisgebersystem
Klassisch können Unternehmen Telefonhotlines oder bestimmte Vertrauenspersonen bereitstellen. Es gibt aber auch ein web-basiertes Hinweisgebersystem, die ein anonymes mitteilen von Hinweisen ermöglichen.
Manche Unternehen bieten auch verschiedene Kombinationen von diversen Kanälen an, sodass eine sichere und anonyme Mittelung von Misständen oder Unregelmäßigkeiten durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeier ermöglicht werden kann.
Zahlen und Fakten
Im Jahr 2021 wurden im Schnitt 2.5 Hinweise pro 1.000 Mitarbeiter in einem Unternehmen abgegeben. Das sind im Vergleich zu 2014 fünf Mal so viele Hinweise.
Unternehmen, die die Möglichkeit der anonymen Meldung bieten, erhalten rund 60% der Erstmeldungen in anonymer Form. Das verdeutlicht, dass die Anonymität eine große Rolle spielt und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dadurch ein sicheres Gefühl bekommen.
Rechtliche Grundlage
Auf EU-Ebene gibt es die Whistleblower-Richtlinie, die eigentlich bis zum Jahr 2021 auch in deutsches Recht gewandelt werden musste. Im Januar 2022 hat die EU deswegen ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland (und übrigens 21 weitere Staaten) eingeleitet. Das hatte zur Folge, dass im April 2022 ein Referentenentwurf des deutschen Hinweisgeberschutzgesetzes veröffentlicht wurde.
Mit diesem Hinweisgeberschutzgesetz soll die Eu-Whistleblower-Richtlinie in nationales Recht umgewandelt werden. Das Gesetz soll Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schützen, die Hinweise geben.Es ist davon auszugehen, dass das Gesetz in naher Zukunft abgeschlossen und in Kraft treten wird.