Bildung | 8. Juni 2021
Sachkundeprüfung 34a – Kosten, Ablauf und Voraussetzungen
Im Zusammenhang mit Berufen der Sicherheitsbranche ist immer wieder die Rede von der Sachkundeprüfung 34a. Weil dem Sicherheitspersonal bei der Bewachung von Leben und Eigentum Dritter eine große Verantwortung obliegt, wird ein umfangreiches und fundiertes Wissen vorausgesetzt. Das betrifft nicht nur Schutztechniken, auch geltendes Recht, der Umgang mit Verteidigungswaffen und andere Themen spielen eine große Rolle.
Ob das Sicherheitspersonal für ein Firmenevent oder Einlasskontrolleure bei einer großen Veranstaltung – in vielen Fällen ist es erforderlich, die Sachkundeprüfung 34a abzulegen. Wir zeigen, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, wie der Ablauf der Prüfung ist und welche Kosten mit dieser einhergehen.
Wann ist die Sachkundeprüfung 34a erforderlich?
Einige, die sich beruflich verändern oder neue Perspektiven erschließen möchten, landen in der Sicherheitsbranche. Kein Wunder, handelt es sich doch um ein abwechslungsreiches Gewerbe mit guten Jobaussichten. Vom Türsteher über die Bewachung von Flüchtlingsunterkünften bis hin zur Security bei Großevents – mit dem entsprechenden Nachweis 34a in der Tasche, ergeben sich zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten. Dabei immer im Fokus: das Wohl und der Schutz von Menschen und Personengruppen. Damit dies gewährleistet werden kann, müssen Sicherheitsdienste eine Prüfung ablegen. Hierbei handelt es sich um die Sachkundeprüfung 34a Gewerbeordnung.
Den 34a Schein ablegen muss man für folgende Tätigkeiten:
- Wenn Kontrollgänge im öffentlichen Verkehrsraum oder in Hausrechtsbereichen mit tatsächlich öffentlichem Verkehr durchgeführt werden (Citystreife)
- Wenn man im Einlassbereich von gastgewerblichen Clubs als Türsteher eine bewachende Funktion einnimmt
- Bei der Bewachung von Asyl- und Flüchtlingsunterkünften, sofern man in leitender Funktion tätig ist
- Bei der Bewachung von zugangsgesteuerten Großveranstaltungen, sofern man in leitender Funktion tätig ist
- Wenn man als Ladendetektiv Diebstähle verhindern möchte
Bei erfolgreichem Bestehen der Sachkunde 34a Prüfung kann man zum Beispiel Geld-Wert-Transporte bewachen oder auch eine Sicherheitsfirma leiten.
Bei bestimmten Personen- und Berufsgruppen kann auf das zusätzliche Ablegen der Sachkundeprüfung verzichtet werden. Das betrifft alle, die folgenden Abschluss bzw. folgende Qualifikationen haben:
- Fachkräfte für Schutz und Sicherheit
- Servicekräfte für Schutz und Sicherheit
- Meister für Schutz und Sicherheit (Werkschutzmeister)
- Geprüfte Schutz- und Sicherheitskräfte (Werkschutzfachkräfte)
- Feldjäger der Bundeswehr
- Personen mit abgeschlossener Laufbahnprüfung im mittleren oder höheren Dienst: Polizei, Bundesgrenzschutz, Bundespolizei, Justizvollzug, Zoll (mit Berechtigung zum Führen einer Waffe)
Abgrenzung zwischen Sachkundeprüfung und Unterrichtung
Um in den oben genannten Bereichen der Sicherheitsbranche tätig werden zu dürfen, ist es zwingend erforderlich, die Sachkundeprüfung 34a zu bestehen. Davon abgegrenzt werden muss die Unterrichtung nach § 34a GewO. Diese ist erforderlich, um überhaupt eine Tätigkeit im Wach- und Sicherheitsbereich aufnehmen zu dürfen. Die speziellen Bewachungstätigkeiten werden bei der Unterrichtung hingegen nicht vermittelt.
- Die 40 Unterrichtsstunden umfassende Unterrichtung 34a ist die Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit in der Wach- und Sicherheitsbranche. Sie schließt nicht mit einer anerkannten Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ab.
- Die deutlich umfassendere Sachkundeprüfung 34a ist Pflichtvoraussetzung um besondere Bewachungstätigkeiten übernehmen zu dürfen. Sie muss außerdem abgelegt werden falls unternehmerische Tätigkeiten in der Wach- und Sicherheitsbranche angestrebt werden.
Brauche ich Vorkenntnisse für die Prüfung?
Um für die vor der zuständigen IHK abzulegenden Sachkundeprüfung zugelassen zu werden, sind keine Vorqualifikationen erforderlich. Die Industrie- und Handelskammer überprüft nicht, ob im Vorfeld ein Vorbereitungslehrgang besucht wurde oder ob persönliche Voraussetzungen wie zum Beispiel Zuverlässigkeit vorliegen. Um den Sachkundenachweis nach § 34a der Gewerbeordnung zu erhalten, muss man lediglich die schriftliche und mündliche Prüfung bestehen.
Wer sich das für die Prüfungen erforderliche Wissen nicht selbst aneignen kann oder möchte, hat die Möglichkeit, einen Vorbereitungskurs zu besuchen. So umgeht man das Risiko, durch die Prüfung zu fallen. Vorbereitungslehrgänge werden bei vielen Bildungsträgern angeboten und sind oftmals sogar förderfähig. Ob man sich für einen Präsenzkurs in Voll- oder Teilzeit, für einen Fern- oder Online-Kurs oder für das Lernen in Eigenregie mittels Fachbüchern und Lernheften entscheidet, hängt von drei Faktoren ab:
- vom eigenen Lerntyp
- den finanziellen Möglichkeiten
- der zeitlichen Verfügbarkeit
Gut vorbereitet in die Prüfung
Leiter von Vorbereitungslehrgängen wissen ganz genau, wie sie ihre Schützlinge konsequent auf die IHK-Prüfung vorbereiten. Entsprechend § 7 i.V.m. Anlage 2 und § 9 der Bewachungsverordnung (BewachV) sind folgende Themenbereiche Gegenstand der Sachkundeprüfung:
- Recht der öffentlichen Sicherheit und Ordnung (einschließlich Gewerberecht)
- Datenschutzrecht
- Bürgerliches Gesetzbuch
- Straf- und Strafverfahrensrecht sowie der Umgang mit Waffen
- Unfallverhütungsvorschrift Wach- und Sicherungsdienste
- Umgang mit Menschen: Wie verhält man sich in Gefahrensituationen? Welche Deeskalationstechniken können in Konfliktsituationen genutzt werden? Auch interkulturelle Kompetenz unter besonderer Beachtung von Diversität und gesellschaftlicher Vielfalt wird vermittelt.
- Grundzüge der Sicherheitstechnik
So läuft die Prüfung ab
Zum Ablegen der Sachkundeprüfung nach Paragraph 34a GewO muss man sich schriftlich anmelden. Meistens finden schriftliche und mündliche Prüfung am gleichen Tag statt, wobei der schriftliche Teil maximal zwei Stunden umfasst. Die mündliche Prüfung dauert etwa 15 Minuten. Üblich ist, dass die schriftliche Prüfung am Vormittag abgelegt wird. Am Nachmittag werden die Prüflinge dann in kleinen Gruppen mündlich abgefragt. Wer die Prüfung besteht, erhält die begehrte Bescheinigung der IHK.
Spätestens bei der schriftlichen Prüfung kann sich der vorherige Besuch eines Lehrgangs bezahlt machen. Wird man das erste Mal mit den teilweise verzwickten Fragen konfrontiert, kann man sich schnell überfordert fühlen. Vorbereitungskurse für die Sachkundeprüfung 34a geben einem die Gelegenheit, sich auf Formulierung und Art der Fragen sowie die Antwortmöglichkeiten vorzubereiten. Den Prüflingen werden 72 Multiple-Choice-Fragen ausgehändigt, wobei die richtigen Antworten durch Ankreuzen auf einem separaten Lösungsbogen gegeben werden. Bei Bestehen des schriftlichen Teils, bekommt man eine Bestätigung und wird zur mündlichen Prüfung zugelassen. Bei Nicht-Bestehen ist der Prüfungstag beendet, wobei später eine Wiederholung der schriftlichen Prüfung möglich ist. Wird man zur mündlichen Prüfung zugelassen, muss man vor einem Prüfungsausschuss erscheinen. Dort bekommt man in Form praxisnaher Fallbeispiele Fragen gestellt. Wichtig ist, die Antworten klar und verständlich auf Deutsch zu formulieren.
Nachdem die mündliche Prüfung beendet ist, zieht sich der Prüfungsausschuss zur Beratung zurück. Wurden im mündlichen Prüfungsgespräch mindestens 50 % der Fragen richtig beantwortet, gilt die Prüfung als bestanden. Mit dem schriftlichen Prüfungszeugnis kann man einige Tage später rechnen.
Was kostet die Sachkundeprüfung 34a?
Für die Prüfung bei der IHK muss man ca. 170 Euro bezahlen. Wer durch die mündliche Prüfung fällt und sich für eine Wiederholung entscheidet, muss mit 80 Euro Zusatzkosten rechnen. Für die Wiederholung des schriftlichen Teils fallen 70 Euro an. Hinzugerechnet werden müssen außerdem die Kosten für den Vorbereitungskurs, sofern man einen solchen besucht.
Oftmals sind solche Kurse förderfähig. So sind zum Beispiel Zuschüsse nach dem Qualifizierungschancengesetz möglich.