
Auto & Motor | 6. Juli 2017
Welche Vorteile hat ein Rangier-Wagenheber?
Um beurteilen zu können, was ein guter Wagenheber ist, muss zunächst die Frage geklärt werden, was er leisten und wofür und wo er eingesetzt werden soll. Der mit Abstand beliebteste Wagenhebertyp ist zu Recht der Rangier-Wagenheber. Er kann etwas, was der Name schon sagt, was andere Wagenhebertypen nicht können: man kann ihn leicht zum Fahrzeug, das angehoben werden soll, bewegen und an die richtige Hebeposition rangieren. Er funktioniert fast immer nach dem Hydraulischen Prinzip, ist flexibel, stark und standsicher, also bringt damit genau die Eigenschaften mit, die ihn bei der Arbeit an einem herkömmlichen Fahrzeug auszeichnen.
Der billige und oft sehr instabile Scherenwagenheber mit sehr beschränkter Hubkraft, der oft zum Bordwerkzeug des Autos gehört, ist als Pannenhelfer oder für den gelegentlichen Einsatz beim Reifenwechsel gedacht. Er funktioniert nach dem Kniehebelprinzip, wobei mit einer kleinen Wegübersetzung durch häufiges Kurbeln eine große Kraftübersetzung erfolgt. Auch ohne Hydraulik kann der Scherenwagenheber so ein Fahrzeug anheben. Man benötigt aber hierbei deutlich mehr Kraft als beim Rangier-Wagenheber, der zudem bei der Arbeit am Fahrzeug deutlich mehr Komfort bietet und zudem für den häufigen Einsatz am Fahrzeug gedacht ist.
Unter den Wagenhebern ist der Hydraulische Stempelwagenheber der Herkules mit einer Tragkraft von bis zu 30 Tonnen, weshalb Hydraulische Stempelwagenheber auch zumeist zum Anheben schwerer Nutzfahrzeuge genutzt werden. Um hier die nötige Hubhöhe zu erreichen, nutzen einige Modell ein Spindelgewinde. Dieser Wagenhebertyp besitzt auf Grund seiner Bauart nur einen sehr kleinen Hubteller. Es ist klar, dass dieser Wagenhebertyp eher ein sehr spezielles Werkzeug und bei weitem nicht so universell einsetzbar ist wie der Rangier-Wagenheber.
Wie schon beschrieben, ist es die Flexibilität des Rangier-Wagenhebers durch seine Rollen, die ihn auszeichnen. Dazu kommt, dass der Hydraulische Rangier-Wagenheber ein Aufbocken des Fahrzeugs ohne allzu großen Kraftaufwand ermöglicht. Dieser Wagenhebertyp ist von seiner Bauweise her groß, schwer und standsicher. Das Arbeiten mit ihm ist komfortabel und kräftesparend. Viele Rangier-Wagenheber sind so flach konstruiert, dass sie auch unter fast jedes tiefergelegte Fahrzeug kommen, um dieses anzuheben. Und sie haben eine große Hubhöhe, so dass auch schwere Geländewagen und SUVs mühelos angehoben werden können. Denn die guten Rangier-Wagenheber sind wahre Kraftmonster, die jeden Kfz stemmen können.
Allerdings ist zu beachten, dass Rangier-Wagenheber auf Grund ihrer Größe und des relativ hohen Gewichts eher etwas für den stationären Einsatz in Garage oder Werkstatt sind. Hier handelt es sich um semiprofessionelles oder professionelles Werkzeug für den Automechaniker oder auch den Hobbyschrauber, der öfter etwas an seinem Wagen macht. Als Pannenhelfer für den Kofferraum ist der Rangier-Wagenheber aus naheliegenden Gründen nicht geeignet. Kaum für den professionellen Einsatz geeignet sind natürlich die ganz billigen Rangier-Wagenheber für 25 bis 30 Euro aus dem Baumarkt. Wer solchen Produkten vertrauen will, soll das tun. Profis wissen jedoch, dass gutes Werkzeug seinen Preis hat. Das ist bei Rangier-Wagenhebern, die teils teure Fahrzeuge anheben sollen, nicht anders. Wer schon einmal gesehen hat, wie ein billiger Wagenheber schlagartig unter dem aufgebockten Fahrzeug seine Hubkraft verliert weiß, was das bedeutet.
Einer der vielen Vorteile von guten Rangier-Wagenhebern ist sicher die universelle Einsetzbarkeit, denn entscheidend ist weniger der Fahrzeugtyp, sondern vielmehr die benötigten Leistungsmerkmale beim Rangier-Wagenheber wie Hubkraft, Hubhöhe und Unterfahrhöhe. Was bedeutet, dass der Rangier-Wagenheber entsprechend dieser Leistungsmerkmale für die Arbeit an vielen Fahrzeugtypen geeignet ist. Zu beachten ist aber hier, dass die Arbeit immer auf stabilem und ebenem Untergrund vorgenommen werden muss, damit die Standsicherheit gewährleistet ist. Auch ist die zusätzlich Verwendung von Unterstellböcken beim Arbeiten am angehobenen Fahrzeug dringend anzuraten, falls einmal die Hubkraft des Rangier-Wagenhebers nachlassen sollte oder die Hydraulik gänzlich versagt. Profis gehen auch bei Profi-Werkzeug immer auf Nummer sicher. Was bedeutet, dass beim Anheben eines Fahrzeugs Rangier-Wagenheber und Unterstellböcke einfach zusammen gehören, um vorhersehbaren Unfallrisiken sicher vorzubeugen.
Für den Praxistest wurde eine Vorauswahl unter in etwa gleichwertigen Rangier-Wagenhebern getroffen. Eine Mindestqualität wird entsprechend vorausgesetzt. Es hat bekanntlich keinen Sinn, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das ist bei technischen Produkten auch nicht anders. Die Bewertungskriterien bei Rangier-Wagenhebern sind in technischer Hinsicht Bedienbarkeit, Hubkraft, Hubhöhe, Unterfahrhöhe. Nicht zu vergessen bei der Bewertung natürlich auch die Verarbeitungsqualität und schließlich das Preis-/Leistungsverhältnis. Dies schon in der Vorauswahl des großen Angebots berücksichtigt, haben wir tatsächlich in unserem Praxistest die besten Rangier-Wagenheber untersucht.