Arbeit & Beruf | 5. Juni 2023
Detektivarbeit: Diese Arbeiten erledigen Detekteien
Wenn von Detektivarbeit die Rede ist, denken viele Menschen automatisch an die Filmfigur Sherlock Holmes, den wohl bekanntesten Detektiv in der Geschichte der Literatur. In der Realität übernehmen Detektive allerdings ganz andere Aufgaben. Sie sind häufig als Mitarbeiter in Detekteien, Wirtschaftsdiensten oder Auskunfteien tätig oder arbeiten als selbständige Inhaber von Detekteien.
Moderne Detekteien übernehmen zahlreiche Aufgaben
Detekteien übernehmen verschiedene Aufgaben, sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Bereich. Dazu zählen unter anderem:
- Observation von Personen
- Klärung von Unterhaltsangelegenheiten
- Nachweis von Untreue
- Fahndungen
- Unterschlagung, Betrug und Diebstahl
- Erbschaftsfragen
- Verleumdung und Beleidigung
- Klärung von Mietproblemen
- Schuldnerermittlung
- Mitarbeiterüberwachung
- Personen- und Objektschutz
Bei allen Tätigkeiten müssen sich die Detektive an Gesetze und Regeln halten. Sie besitzen keine Sonderrechte, wie es beispielsweise bei der Polizei oder dem Zoll der Fall ist, sondern haben die gleichen Rechte wie alle Bürger.
Inzwischen haben sich zahlreiche Detekteien in Deutschland etabliert. Dazu zählt auch die Lentz-Gruppe, die bundesweit mehrere Niederlassungen unterhält, unter anderem die Detektei Stuttgart. Seit 1995 sind die Detektive der Zweigniederlassung im Einsatz und übernehmen sowohl private als auch wirtschaftliche Ermittlungen.
Personenobservation
Zu den Kernaufgaben vieler Detekteien gehört die Überwachung von Personen. Die sogenannte Personenobservation erfolgt unauffällig und verdeckt. Ziel ist es, bestimmte Handlungsabläufe zu prüfen und bei einem offensichtlichen Fehlverhalten der zu überwachenden Person Beweise sicherzustellen.
Gründe für eine Personenüberwachung sind zum Beispiel:
- Nachweiserbringung bei ehelicher Untreue
- Überführung von Beschäftigten, die ohne wirkliche Erkrankung nicht zur Arbeit erscheinen und sich auf diese Weise die Lohnfortzahlung erschleichen
- Nachweis von Schwarzarbeit
Die Ermittler dokumentieren im Rahmen der Überwachung sämtliche Handlungen der betreffenden Person lückenlos. Die Überwachung beinhaltet neben der schriftlichen Dokumentation oft ergänzend Video- und Fotomaterial.
Mitarbeiterüberwachung
Die Mitarbeiterüberwachung ist ein weiteres, gängiges Arbeitsfeld von Detekteien. Eine heimliche Überwachung von Mitarbeitern ist dann gerechtfertigt, wenn fundierte Indizien darauf hindeuten, dass ein Beschäftigter seinen Arbeitgeber bestiehlt.
Gibt es einen klaren Verdacht, darf der Arbeitgeber einen Detektiv beauftragen, entweder für eine Personenbeobachtung oder durch die Einschleusung eines verdeckten Ermittlers. Sofern keine Persönlichkeitsrechte verletzt werden, ist alternativ auch eine Videoüberwachung möglich, die sich jedoch einzig auf die Sicherung des Eigentums des Unternehmens fokussieren darf.
Neben Diebstahl ist auch eine Mitarbeiterüberwachung bei vorgetäuschter Krankheit möglich. Im Falle von Außendienstmitarbeitern lässt sich durch die Überwachung außerdem ein möglicher Spesen- oder Arbeitszeiterfassungsbetrug nachweisen. Der beauftragte Detektiv stellt im Rahmen der Überwachung unter anderem fest, ob sich der Mitarbeiter bei Krankheit genesungswidrig verhält oder der Außendienstmitarbeiter die Arbeitszeit nicht ordnungsgemäß einhält.
Personenschutz
Der Personenschutz ist ein spezielleres Arbeitsgebiet von Detekteien. Nicht alle Dienstleister bieten entsprechende Personenschutzmaßnahmen an. Im Rahmen des Personenschutzes ergreifen die Detektive unter anderem folgende Maßnahmen, um gefährdete Personen vor Angriffen auf Freiheit, Leben und Leib zu schützen:
- Feststellung und Einstufung von Gefährdungspotenzialen im Lebensraum und sozialen Umfeld der zu schützenden Personen
- Beratung und Schulung der gefährdeten Personen
- Erstellung eines Schutzkonzeptes mit der Empfehlung bestimmter Schutzmaßnahmen
- Personenschutz am Arbeitsplatz und in der Wohnung sowie Begleitschutz
- Überwachung und Schutz von gefährdeten Einrichtungen und Events
Wichtig zu wissen: Nicht jeder Detektiv darf ohne Weiteres für den Personenschutz eingesetzt werden. Hierzulande sind nur einige wenige Detekteien auf diesem Gebiet tätig.
Wie wird man eigentlich Detektiv?
Der Beruf des Detektivs ist vielseitig und spannend, aber nicht ungefährlich. Grundsätzlich steht es jedem offen, Detektiv zu werden. Es gibt keine staatliche Ausbildung und die Berufsbezeichnung ist in Deutschland nicht geschützt. Der Bundesverband Deutscher Detektive empfiehlt für eine Ausbildung die ZAD. Bei der Zentralstelle für die Ausbildung im Detektivgewerbe ist es möglich, sich für den Beruf des Detektivs zu qualifizieren. Ansonsten können Interessierte verschiedene Seminare und Kurse belegen und sich auf diesem Wege verschiedene Qualifikationen aneignen.
Eine vorherige Tätigkeit bei der Bundeswehr, dem Bundesgrenzschutz oder der Polizei ist förderlich, aber keine Voraussetzung. Gleiches gilt für Kenntnisse im Umgang mit Videosystemen, Kameras, Computern, GPS-Systemen und anderen technischen Geräten.
Wer als Detektiv arbeiten möchte, muss wissen, dass die Anforderungen äußerst hoch sind. Eine Karriere als Detektiv setzt unter anderem
- Pünktlichkeit,
- Zuverlässigkeit,
- eine rasche Auffassungsgabe,
- Diskretion,
- Lernbereitschaft,
- Menschenkenntnis,
- Ausdauer,
- technische Kenntnisse,
- Flexibilität sowie
- psychische und physische Stabilität voraus.
Wer sich als Privatdetektiv in Deutschland selbständig machen möchte, muss über 18 Jahre alt sein, darf keine hohen Schulden und Vorstrafen haben. Ob angestellt oder selbständig – ein Detektiv hat viel Kontakt zu Menschen. Deshalb sollte er sich verständlich ausdrücken können und wortgewandt sein. Er muss wichtige Informationen beschaffen. Deshalb ist Kommunikation für ihn ein wertvolles Mittel.
Außerdem sollte er sich mit rechtlichen Aspekten gut auskennen. Denn nicht selten arbeiten Detektive in einer rechtlichen Grauzone. Für Ermittlungen gilt grundsätzlich: Vor Gericht darf ein Detektiv ausschließlich legal beschaffte Beweismittel vorlegen. Im Rahmen einer Personenüberwachung sammelt er Erkenntnisse und Daten, die er detailliert dokumentieren muss. Nicht zuletzt ist es sinnvoll, wenn ein angehender Detektiv Kurse in Selbstverteidigung absolviert. Dies dient seiner eigenen Sicherheit.
Fazit: Detekteien übernehmen Aufgaben im privaten und wirtschaftlichen Bereich
Das Aufgabenspektrum von Detekteien ist groß. Detektive überwachen Objekte oder Personen und erteilen Informationen und Auskünfte an Dritte. Eine Detektei teilt sich häufig in die Privatdetektei und die Wirtschaftsdetektei auf, die unterschiedliche Themenfelder abdecken. Während die Privatdetektei Ermittlungen im privaten Bereich für Privatpersonen übernimmt, umfasst der Aufgabenbereich der Wirtschaftsdetektei Fälle für Firmen aus unterschiedlichen Branchen.
Daneben gibt es weitere mögliche Abteilungen wie Lauschabwehr, Daktyloskopie, Forensik und Videotechnik. Die hierfür eingesetzten Detektive besitzen auf dem jeweiligen Gebiet eine spezielle Ausbildung.
Zum Tagesgeschäft einer Detektei gehören Observationen von Personen, Beweissicherung, Ermittlungen bei Sorgerecht und Unterhaltsfragen, Abhörschutz, Beobachtungen von Eheleuten bei dem Verdacht der Untreue, Personensuche im In- und Ausland und vieles mehr.
Mit einer professionellen Detektei und erfahrenen Detektiven lassen sich schwierige Fälle im privaten oder geschäftlichen Umfeld oft deutlich schneller aufklären. Die Detektive gehen dabei sehr diskret und umsichtig vor und halten sich an alle Regeln und Gesetze. Ihre lückenlosen Dokumentationen, zum Beispiel bei einer Personen- oder Mitarbeiterüberwachung, dienen häufig als Beweismittel vor Gericht.